Gebet eines Pferdes

Ich bin nur ein Pferd, oh Herr,
doch brav bin ich und treu und willens, mein bestes zu geben für etwas Hafer und Heu.
Dazu noch frisches Wasser und ein trockenes Bett, um zu ruhn mehr ist es nicht,
was ich brauche, dafür will ich alles tun, um dich zufriedenzustellen.
Doch reit mich mit sanfter Hand, auch wenn ich nicht gleich begreife -
Ich hab` einen Pferdeverstand, also denke um.
Du bist mein Herr und Meister, vom Schicksal für mich erwählt,
drum schenk mir ein gnädiges Ende, wenn meine Tage gezählt.
Wenn ich alt und schwach geworden, dann lass mich sterben dort,
wo man sicher und schmerzlos mich tötet, und nicht an fremden Ort.
Bin allzeit ein Freund dir gewesen und hab dir treulich gedient,
drum sollst du als Freund mich behandeln, der ein würdiges Ende verdient.
Ich bitte im Namen des Heilands, ohne den kein Sperling fällt, der, geboren in einem Stalle,
uns alle liebt und erhält.



(unbekannt)
Hinweis "Das Gebet eines Pferdes ist in einer steinernen Wand in einer Kapelle eingeschrieben,
es stammt aus einem alten englischen Stall."

                                                         

Wenn es an der Zeit ist, ein Pferd zu erlösen, wird dem Pferdebesitzer viel Kraft und Stärke abverlangt.

Doch er steht in der Verantwortung für sein Tier.

Wer sein Tier unnötig leiden lässt, nur weil er sich selbst nicht in der Lage sieht, Abschied zu nehmen,

verstößt nicht nur gegen das Tierschutzgesetz, sondern begeht auch ein schweres moralisches Unrecht.

Lieben heißt loslassen, nicht festhalten und nicht die Qual verlängern!

Wenn der Schuss fällt, wird die Seele des geliebten Tiers frei. Frei von Schmerz, frei von Angst, frei von Leiden –

so sollten wir unsere Pferde gehen lassen, das sind wir ihnen schuldig.

Die Seele bleibt – der Rest ist eine leere Hülle, ein toter Körper. Das ist der Lauf des Lebens

und wir Pferdehalter sollten unser Herz nicht an tote Körper, sondern an lebende Wesen hängen.


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