Wenn Haustiere sterben ... Endstation Müll?

 

Tote Tiere gehen in der Regel den schrecklichen, vom Tierkörperbeseitigungsgesetz (TierKBG) vorgeschriebenen letzten Weg:

 

Vom Tierarzt zu den Tierkörperbeseitigungsanstalten (Abdeckereien) um dort in industriellen Mühlen und vollautomatischen Großkesseln zerrissen, zermalmt und zerkocht zu werden.

Anschließend wird verwertet, was noch brauchbar, d.h. verkaufbar ist: Tierkörperfette als Grundstoff für Schmieröle, Leim oder Seife, Knochenmehl als Futter für andere Nutztiere ...

Und dafür muss der Tierhalter auch noch zahlen: 30 bis 80 Euro kostet die Gebühr, die beim Tierarzt für die Abholung des Tierkadavers zu entrichten ist!

 

 

 

Lesen Sie - aber nur, wenn Sie starke Nerven haben - diese Tatsachenberichte

 

 

 

 

 

EXPRESS, Köln, 22.10.1995

Grausiges Ende unserer Lieblinge  

Meistens verschweigen Veterinäre den Besitzern die grausame Wahrheit  

Haustiere zu Futter und Leim verarbeitet  

Von RENE WEIHRAUCH

 

exp Bonn - "Blacky" war der Liebling der Familie Faßbender aus Bonn. Zwölf Jahre gehörte die fröhliche Promenadenmischung aus Dackel und Cockerspaniel zur Familie. Die Kinder Andreas (12), Jennifer (8) und Angelina (4) liebten das Tier heiß und innig. Doch dann bekam ihr "Blacky" Krebs, musste eingeschläfert werden. Die ganze Familie war traurig.

Nach seinem Tod sollte der Hund verbrannt werden - hatte der Tierarzt versprochen. Aber nur, um Gaby Fassbender (30), ihren Mann Ingo (37) und die Kinder zu beruhigen. Denn in Wirklichkeit leitet er (wie fast alle Tierärzte in Deutschland) gestorbene Haustiere an eine "Tierkörperbeseitigungsanlage" (TBA) weiter. Das schreibt ein Gesetz vor. Was die meisten Besitzer nicht ahnen: In diesem TBAs werden die Lieblinge wie Müll entsorgt, werden zusammen mit Schlachtabfällen zerhackt, gekocht, getrocknet - "ein 100prozentiges Recycling", wie Gustav Denzin, Betreiber der TBA in Viersen dem Sonntag-Express erklärt.

  Eine Erklärung, die er den Tierbesitzern schuldig bleibt. Wenn jemand bei ihm anruft, um sich zu erkundigen, auf welche Weise sein totes Haustier "entsorgt" wird, ist Denzin in der Zwickmühle:

"Die Wahrheit kann man jemanden, der jahrelang mit einem Tier zusammengelebt hat, im Grunde gar nicht erzählen."

Denn so sieht die Wahrheit aus: TBA-Mitarbeiter holen mit einem müllwagen-ähnlichen Fahrzeug Abfälle aus Schlachterein, überfahrenes Wild und tote Haustiere von den Tierärzten ab. In Bonn gibt es sogar eine Sammelstelle mit zwei Containern bei der Müllabfuhr, wo Tierbesitzer ihre toten Haustiere abgeben können.

 In der Viersener Anlage geht die übel riechende Ladung (die Schlachtabfälle machen 90 Prozent aus) durch eine Zerreißmaschine, wird in Stücke von fünf Millimetern geschreddert. Dann wandert die breiige Masse, in der sich die Überreste der einst so geliebten Hunde und Katzen befinden, in einen Sterilisator. Ein 5.000 Liter Behälter, der mit Dampf auf 133 Grad erhitzt wird. Nach 20 Minuten sind alle Bakterien abgetötet. Die sterilisierte Masse besteht zu 70 Prozent aus Wasser, das anschließend verdampft wird. Das noch enthaltene Fett (etwa 30 Prozent) wird mit einer Presse herausgequetscht, dient der Lackindustrie als Bindemittel. Der Rest wird als Tiermehl für 32 Mark pro 100 Kilo verkauft.

Diese Verfahrensweise ist in Deutschland vom Tierkörperbeseitigungsgesetz vorgeschrieben. Als Ausnahme ist nur erlaubt, kleinere Tiere im eigenen Garten zu vergraben (wenn das Grundwasser nicht gefährdet wird) oder einer der 20 Tierfriedhöfe in Deutschland zu nutzen.   Das finden viele Besitzer dann aber doch übertrieben. In anderen Ländern, zum Beispiel Holland, gibt es dagegen Tierkrematorien, wo Haustiere verbrannt werden. Der Tierarzt Dr. Wilhelm Rößler (44) aus Schwedelbach bei Kaiserslautern versucht, auch in Deutschland solch ein Krematorium einzurichten. Rößler: "Aber die Stadt Kaiserslautern erteilt keine Genehmigung." Ein Kölner Tierarzt zum Sonntag-EXPRESS: "Viele Kollegen sehen die Lösung mit den TBAs kritisch, wollen eine Änderung." Dagegen Dr. Hans Joachim Bienek, Präsident der Tierärztekammer Nordrhein: "Das Gesetz gewährleistet den nötigen Hygienestandard, damit Gefahren für andere Tiere oder das Grundwasser ausgeschlossen werden.

   

 

BILD am SONNTAG, 19.02.1995, Seite 36/37  

... und dann wird der Liebling zu Seife gemacht  

Von EVA GORIS

"Sie schläft jetzt ganz sanft ein...," sagt der Tierarzt, als er Mischlingshündin Nelly von ihrem schweren Leiden erlöst. Kaum war das Hundeleben verloschen, die Augen gebrochen, stellte der Tierarzt die Frage, die alle Tierfreunde am meisten fürchten: "Wollen Sie Nelly mit nach Hause nehmen, oder ...?"

Familie Humbert kann Nelly nicht mit nach Hause nehmen. Humberts wohnen im Zentrum von München auf 60 Quadratkilometern im dritten Stock einer Neubausiedlung. Frauchen ist traurig: "Wir haben keinen Garten für ein Grab." Die Alternative ist grausam: Zwei Tage liegt Nelly neben dem Kadaver einer überfahrenen Katze, zwischen Zwergkaninchen, Meerschweinchen und einem Hund, der an Krebs verendet war. Fell an Fell, Körper an Körper. Eine Kühltruhe, voll mit toten Kuscheltieren.

Einmal in der Woche werden die Kadaver abtransportiert. In blaue Müllsäcke verpackt, landet Nelly schließlich in der Tierkörper-Verwertungs-Anstalt (TVA).

Auf die Rechnung schreibt der Tierarzt später: "Euthanasie eines Hundes, zuzüglich Transport in die Tierkörper-Verwertungs-Anstalt.“In Deutschland liegen die Gebühren für die "fachgerechte Beseitigung" von toten Haustieren zwischen 30 bis 80 Euro. 

Der letzte Weg vieler Hunde, Katzen und Kaninchen ist schlicht widerlich. Die "letzte Ruhestätte" deutscher Haustiere wird am liebsten totgeschwiegen.

Wie ein Haufen Müll werden etwa eine Million Haustiere aller Rassen (rund 300 000 Tonnen jährlich) von den Tierarztpraxen in diese so genannten Abdeckereien transportiert.

Dort werden die toten Tiere zunächst enthäutet. Die Körper werden anschließend zusammen mit Schlachtabfällen bei 133 Grad sterilisiert, um Krankheitserreger abzutöten.

In industriellen Mühlen, die wie Häckselmaschinen arbeiten, werden die Körper zerkleinert, schließlich in vollautomatischen Großkesseln verkocht.

Insgesamt 1,3 Millionen Tonnen "Fleischabfall" werden pro Jahr in Deutschland verarbeitet. Für Experten eine "saubere und umweltfreundliche Lösung", für Herrchen und Frauchen schlicht eine Horrorvorstellung.

Endstation: Abdeckerei. Endprodukt: Tierkörperfett.

Welcher Tierfreund will schon wahrhaben, dass sein Liebling später zu einem begehrten Grundstoff weiterverarbeitet wird? Tiermehl und - vor allem - Tierkörperfett sind längst zum Industrieprodukt geworden: Basis für die Herstellung von Schmier- und Industrieölen, Leim und Kleber, Lacken und Kerzen, Waschmitteln und wichtige Bestandteile für die Kosmetikindustrie. Knochenmehl kommt in Zahnpasta und Vitaminpräparate. Tierfett wird in Fettsäuren aufgespalten und zu Creme verarbeitet.

 

 

 

Das heimliche Vergraben

 

von verstorbenen Haustieren im Wald oder im freien Gelände ist verboten, eine Beerdigung im eigenen Garten ist aber mit gewissen Einschränkungen teilweise erlaubt.

Wenn aber der Garten im Stadtbereich liegt oder zu nahe an öffentlichen Wegen und Anlagen bzw. in der Nähe eines Wasserschutzgebietes, dann bleibt als "humane" Alternative zur Abdeckerei immer noch der nächstgelegene Tierfriedhof.

Auch der Deutsche Tierschutzbund begrüßt und unterstützt Tierfriedhöfe für Haustiere und veröffentlicht und aktualisiert in seiner Mitgliederzeitschrift "Du und das Tier" von Zeit zu Zeit eine Anschriftenliste.

 

 

 

Es geht anders: 

 

Liste aller Tierfriedhöfe  (Service der Zeitung: ein Herz für Tiere)

 

zum Beispiel:

 

  Tierfriedhof Dortmund/Bochum

 

 Haustierbestattung

 

Tierkrematorium Nordrhein GmbH Tierkrematorium Nordrhein GmbH

Bestattung auf See für Mensch und Kleintier

 




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